Lesedauer 4 Minuten Selbsthilfe bei Depressionen: Wie Tagesstrukturen, Bewegung, Achtsamkeit und digitale Tools deine mentale Gesundheit unterstützen können.
Hand aufs Herz: Hast du beim Ablauf einer Therapie bei Depressionen erstmal an Gespräche auf einer Couch gedacht? Tatsächlich steckt hinter einer Psychotherapie viel mehr. Wir zeigen dir in diesem Artikel die wichtigsten Schritte, die dich in einer Therapie bei Depressionen erwarten.
Tipp: Falls du dich erstmal über die häufigsten Therapieverfahren für Menschen mit Depressionen informieren möchtest, findest du hier einen Überblick.
Psychotherapie ist eine wissenschaftlich fundierte Methode, die Menschen bei der Bewältigung seelischer Probleme unterstützt. Dabei kann es sich um Gespräche oder gezielte Übungen zwischen Therapeut:in und Patient:in in einem geschützten Raum handeln.
Welche Therapieform für dich am besten geeignet ist, ist individuell. Das Ziel einer Therapie ist jedoch immer gleich: die Ursachen deiner psychischen Beschwerden zu erkennen und gemeinsam daran zu arbeiten. Psychotherapie hilft dir, belastende Gedanken und Verhaltensmuster zu verstehen und zu verändern.
Nicht nur das Meistern akuter Krisen spielt dabei eine große Rolle. Langfristig gesehen kannst du mit deinem oder deiner Therapeut:in neue, gesündere Wege finden, um mit psychischen Herausforderungen umzugehen.
Schon gewusst? In ihrer heutigen modernen Form entstand Psychotherapie ab dem Ende des 19. Jahrhunderts. Zuvor ging man lange davon aus, dass Menschen nicht psychisch erkranken könnten.
Das Erstgespräch stellt zu Beginn einer Psychotherapie bei Depressionen oft einen entscheidenden Moment dar. Du bekommst die Gelegenheit, deine:n potenzielle:n Therapeut:in kennenzulernen und kannst herausfinden, ob zwischen euch die Chemie stimmt. Das ist für eine vertrauensvolle Therapeut:in-Patient:in-Beziehung sehr wichtig.
Zunächst geht es im Erstgespräch darum, über deine aktuellen psychischen Beschwerden und deine Lebenssituation zu sprechen. Mach dir keine Sorgen, wenn es dir schwer fällt, deine Gefühle in Worte zu fassen. Dein:e Therapeut:in stellt dir dafür gezielte Fragen, um einen genaueren Überblick zu deiner persönlichen Lage und möglichen Therapiezielen zu erhalten.
Fragen, die dir von deiner:m Therapeut:in gestellt werden könnten:
Das Gespräch dient auch dazu, dir zu zeigen, wie eine mögliche Behandlung konkret aussehen könnte. Dafür kannst und solltest du als Patient:in eigene Fragen mit in das Erstgespräch nehmen. Die Antworten darauf geben Aufschluss darüber, ob die oder der Psychotherapeut:in und du gut zusammenarbeiten könnten.
Wichtige Fragen, die du als Patient:in stellen könntest:
Ganz wichtig: Fühlst du dich während oder nach dem Erstgespräch mit der oder dem Therapeut:in nicht wohl, darfst du das jederzeit äußern und ggf. abbrechen. Ein:e andere:r Psychotherapeut:in passt in diesem Fall womöglich besser zu deinen Bedürfnissen.
Im Zuge des Erstgesprächs geht es darum, den für dich passenden Therapieansatz zu finden. Womöglich weißt du noch nicht endgültig, ob für dich beispielsweise ein:e Verhaltenstherapeut:in oder ein:e Tiefenpsycholog:in passend ist. Die richtige Auswahl kann den Erfolg deiner Psychotherapie maßgeblich beeinflussen. Denn am Ende ist jeder Mensch individuell - und so sollte auch die Therapieform individuell gestaltet werden. Und ob ein:e Therapeut:in mit deren oder dessen Therapieansatz zu dir passt, merkst du normalerweise spätestens im Erstgespräch.
Möchtest du eher praktisch und lösungsorientiert arbeiten? Dann könntest du womöglich von der klar strukturierten kognitiven Verhaltenstherapie profitieren. Mehr Gestaltungsfreiheit und Raum für unbewusste Erfahrungen kann dagegen eine psychodynamische Psychotherapie bieten. Beavivo steht dir bei der Auswahl der richtigen Therapie zur Seite. Informiere dich bei uns über gängige Psychotherapieformen und finde heraus, welche am besten zu dir passen könnte.
Nach dem Beginn einer Psychotherapie bei Depressionen durchlaufen Patient:innen verschiedene Phasen. Oft lassen sie sich nicht ganz voneinander trennen oder finden parallel statt. Grob gesagt können wir von folgenden Therapiephasen sprechen:
Zu Beginn steht die Orientierungsphase. In dieser geht es darum, dass du mit deinem oder deiner Therapeut:in eine vertrauensvolle Beziehung aufbaust und ihr gemeinsam die Therapieziele festlegt. In die Orientierungsphase fallen die sogenannten probatorischen Sitzungen. Davon müssen mindestens zwei stattfinden, vier weitere wären optional. Darin lernt ihr euch gegenseitig besser kennen und könnt auch nach dem Erstgespräch weiterhin Ansätze für die folgende Arbeitsphase entwickeln.
Dann geht es so richtig los! Es folgt die Arbeitsphase der Psychotherapie. Hier setzt du dich unter Anleitung deines oder deiner Psychotherapeut:in näher mit den Ursachen deiner Depression und den damit verbundenen Gefühlen auseinander. Ihr entwickelt konkrete Strategien, um negative Gedanken, Gefühle oder negatives Verhalten zu erkennen und ins Positive zu verändern. Für dich kann sich diese Phase emotional sehr aufwühlend anfühlen.
Sollte das der Fall sein, solltest du das deiner oder deinem Therapeut:in unbedingt sagen! Therapie darf auch einmal anstrengend sein, sollte sich aber immer sinnvoll anfühlen.
Das Ende einer Psychotherapie bei Depressionen bildet die Abschlussphase. Gemeinsam mit der oder dem Therapeut:in reflektierst du deine bisherigen Fortschritte und deine aktuelle Situation. Kannst du die erarbeiteten Strategien im Alltag umsetzen? Wo bräuchtest du noch zusätzliche Unterstützung? Die Abschlussphase soll dich darauf vorbereiten, auch nach dem Ende der Therapie langfristig psychisch stabil zu bleiben und Rückfälle in eine Depression zu vermeiden.
Meistens finden Therapiesitzungen einmal pro Woche statt und dauern etwa 50 Minuten.: In dieser Zeit soll es allein um deine Gedanken, Gefühle, Verhaltensmuster und Herausforderungen gehen. Typischerweise folgen Psychotherapeut:innen einer klaren Struktur, die dir als Patient:in etwas Orientierung bietet.
Am Anfang der Sitzungen sprecht ihr vielleicht über die Ereignisse zwischen dem letzten und dem jetzigen Therapietermin. Ihr klärt, ob es besondere Situationen oder Probleme gab. Danach geht es um das Hauptthema der Sitzung. Was das Hauptthema ist? Das ergibt sich aus deinen aktuellen Bedürfnissen und den langfristigen Zielen der Therapie. Beispielsweise könntet ihr deine Gedankenmuster analysieren oder neue Verhaltensstrategien besprechen.
Wie das Ende der Sitzung gestaltet wird, entscheidet die oder der Therapeut:in individuell. Während manche zusammenfassen, was ihr besprochen habt, fragen andere zum Beispiel danach, was du aus der Sitzung mitgenommen hast. Es kann auch sein, dass du kleine Aufgaben oder Anregungen für die Zeit bis zu eurer nächsten Sitzung bekommt. So bleibt die Therapie auch zwischen den Sitzungen ein Teil deines Alltags.
Du entwickelst dich irgendwie nicht so richtig weiter, vermeidest gewisse Themen oder du fühlst dich weiterhin in negativen Gedanken gefangen: Stillstand während einer Psychotherapie kann sich zermürbend anfühlen. Das ist ganz normal.
Stelle dir deine Behandlung doch einmal wie den Weg zu deinem Arbeitsplatz vor. Da erwartet dich eine rote Ampel, an der du erstmal stehen bleiben musst. Danach musst du mehrmals in unterschiedliche Richtungen abbiegen und dann blockiert auch noch ein Hindernis deinen Arbeitsweg. Am Ende kommst du aber doch an deinem Ziel an, weil dir jemand bei der Beseitigung des Hindernisses geholfen hat.
Was das bedeuten soll? Stillstand in der Therapie bedeutet nicht, dass du versagst. Er ist vielmehr eine Lernchance und kann zeigen, dass du gerade an einem besonders schwierigen Thema angekommen bist und mehr oder eine daran angepasste Form der Unterstützung benötigst. Möglich ist aber auch, dass du falsche Vorstellungen vom Ablauf der Psychotherapie hattest. Der Genesungsprozess muss keine stetige Linie nach oben sein, sondern es kann nach großen Erfolgen auch wieder schlechtere Phasen geben.
Wichtig ist, über die eigenen Sorgen und Ängste ehrlich mit deinem oder deiner Therapeut:in zu sprechen und mögliche Ängste zu kommunizieren. Gemeinsam könnt ihr herausfinden, woran der gefühlte Stillstand liegt. Es kann sein, dass dein Therapieansatz angepasst werden muss oder neue Ziele formuliert werden sollten. Möglicherweise hilft es dir aber auch schon, die kleinen Schritte deiner Therapie bewusster wahrzunehmen, statt auf den großen Durchbruch zu warten.
Zuerst einmal ist es wichtig, dir bewusst zu machen, dass der Erfolg einer Behandlung stets individuell zu sehen ist. Was für eine Person ein Erfolg ist, muss für die andere Person nicht genauso gelten.
Ein entscheidendes Kriterium zur Beurteilung des Behandlungserfolges ist, dass du dich weniger stark von deinen Depressionen im Alltag eingeschränkt fühlst. Du solltest in der Lage sein, mit belastenden Situationen besser umzugehen und positive Veränderungen in deinem Verhalten und Denken bemerken können.
Als Abschluss deiner Therapie reflektierst du mit deinem oder deiner Therapeut:in die Erreichung der Therapieziele und deinen allgemeinen Fortschritt. Der Zeitpunkt des Abschlusses wird übrigens im Normalfall erst dann gewählt, wenn du dich sicher fühlst, das Erlernte eigenständig im Alltag anzuwenden.
Mach dir bewusst, dass du auch nach einer erfolgreichen Therapie wieder Herausforderungen erleben wirst. Das kann niemand verhindern. Doch im besten Fall bist du nun besser darauf vorbereitet und weißt, wie du dir selbst optimal helfen kannst.
Du weißt jetzt, wie eine Psychotherapie bei Depressionen ablaufen kann. Doch bevor die unterschiedlichen Phasen der Therapie überhaupt starten können, musst du für deine mentale Gesundheit den ersten Schritt gehen.
Das ist nicht leicht und kostet viel Überwindung. Doch du bist nicht allein. Wir von Beavivo sind für dich da und unterstützen dich dabei, eine:n passende:n Therapeut:in für dich zu finden.
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