Erfahre hier alles über den Ablauf einer Therapie bei Depressionen – von Erstgespräch bis Abschlussphase sowie Tipps für den Start.
Wenn eine Angststörung deinen Alltag einschränkt, ist es wichtig zu wissen: Es gibt wirksame Hilfe. In diesem Artikel stellen wir dir die anerkannten Therapieverfahren bei Angststörungen vor. Du erfährst, wie sie funktionieren, welche Ziele sie verfolgen und wie die Sitzungen ablaufen. So kannst du besser einschätzen, welche Therapieform am besten zu deinen Bedürfnissen passt.
Inhalt
Bei Angststörungen kommen vor allem vier anerkannte Therapieformen zum Einsatz: die kognitive Verhaltenstherapie, die Psychoanalyse, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und die systemische Psychotherapie. Alle vier gelten als sogenannte „Richtlinienverfahren“, deren Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist. Sie werden in den offiziellen Behandlungsleitlinien empfohlen und die Kosten dafür werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Bei der kognitiven Verhaltenstherapie stehen deine Gedanken und dein Verhalten im Mittelpunkt. Sie basiert auf der Annahme, dass unsere Gedanken unser Handeln beeinflussen. Bewertest du Situationen als bedrohlich, ist es verständlich, dass sie Angst auslösen und gemieden werden.
Ziel der Verhaltenstherapie ist es, diese Denkmuster zu erkennen, realistisch zu überprüfen und schrittweise zu verändern. Dadurch werden Ängste kleiner und du kannst deinen Alltag wieder ohne ständige Vermeidung oder Einschränkungen gestalten.
Ablauf: Zu Beginn lernst du, wie Angst entsteht und aufrechterhalten wird (Psychoedukation). Dieses Wissen hilft dir, deine Symptome besser einzuordnen und die folgenden Übungen nachvollziehen zu können. Gemeinsam mit deiner:m Therapeut:in identifizierst du anschließend angstauslösende Gedanken und Situationen.
Ein zentraler Bestandteil der Therapie sind im weiteren Verlauf Expositionsübungen: Dabei setzt du dich gezielt mit Situationen auseinander, die normalerweise Angst auslösen - zum Beispiel eine volle U-Bahn oder ein Vortrag vor Publikum. Anfangs wirst du dabei eng begleitet, später meisterst du die Übungen zunehmend selbstständig. Durch die wiederholte Konfrontation lernst du, dass diese Situationen nicht gefährlich sind und brichst eingefahrene Angst- und Vermeidungsreaktionen auf.
Sitzungen: Eine KVT-Sitzung dauert in der Regel 50 Minuten und findet üblicherweise einmal pro Woche statt. Je nach Schweregrad der Angststörung kann die Frequenz auch höher sein. Üblicherweise dauert die Verhaltenstherapie zwischen sechs und 24 Monaten.
Die Verhaltenstherapie bei Angststörungen erfordert aktive Mitarbeit, zeigt aber oft schon nach kurzer Zeit spürbare Erfolge und wird für alle Angststörungen als erste Behandlungsmethode empfohlen. Andere Verfahren wie psychodynamische oder systemische Therapien kommen dann zum Einsatz, wenn eine kognitive Verhaltenstherapie nicht wirksam ist, nicht verfügbar ist oder die Alternative ausdrücklich von Patient:innen gewünscht wird.
Die Psychoanalyse, begründet von Sigmund Freud, geht davon aus, dass viele psychische Erkrankungen ihren Ursprung in der Kindheit haben. Unser Verhalten wird nicht nur von bewussten Gedanken und Gefühlen beeinflusst, sondern auch von unbewussten Erfahrungen und Konflikten aus den frühen Lebensjahren.
Ziel dieser Therapieform ist es, die tieferen, oft verborgenen Ursachen deiner Angst zu erkennen und zu verstehen. Das Grundprinzip lautet: Verändern durch Verstehen. Indem unbewusste Konflikte ins Bewusstsein rücken, können sie bearbeitet und gelöst werden.
Ablauf: Gemeinsam mit einer:m Therapeut:in gehst du den Ursachen deiner Angst auf den Grund, häufig mit Blick auf Kindheit und Jugend. Im Gespräch gibt dir dein:e Therapeut:in Denkanstöße, um deine Gedanken weiter zu erforschen und neue Einsichten zu gewinnen. Ein hohes Maß an Vertrauen ist dabei entscheidend, da Offenheit und eine stabile therapeutische Beziehung den Erfolg maßgeblich beeinflussen.
Sitzungen: Psychoanalytische Therapien sind meist langfristig angelegt. Typisch sind zwei bis vier Sitzungen pro Woche über mehrere Jahre hinweg. Die Sitzungen dauern in der Regel 50 Minuten.
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie hat sich aus der Psychoanalyse entwickelt. Sie richtet den Blick jedoch stärker auf aktuelle Konflikte und belastende Situationen. Anders als in der klassischen Psychoanalyse stehen weniger die frühen Kindheitserlebnisse im Vordergrund, sondern konkrete Probleme, die dich hier und jetzt belasten.
Ziel ist es, die unbewussten Ursachen deiner Ängste zu erkennen und diese schrittweise zu lösen. Indem du den Ursprung deiner Beschwerden verstehst, kannst du sie in einen realistischen Kontext setzen und ihre Macht über deinen Alltag verringern.
Ablauf: Gemeinsam mit einer:m Therapeut:in identifizierst du tief liegende Konflikte, die deine Ängste verstärken. In der Therapie lernst du, deine körperlichen Symptome besser zu verstehen. Du erkennst dabei, dass deine Ängste oft in Kindheitserlebnissen wurzeln und nicht in der aktuellen Realität. Durch das Bearbeiten dieser Konflikte baust du Angst ab, gewinnst Lebensqualität zurück und kannst deinen Alltag wieder freier gestalten.
Sitzungen: Die tiefenpsychologisch fundierte Therapie ist in der Regel weniger umfangreich als eine klassische Psychoanalyse. Eine Sitzung dauert etwa 50 Minuten und findet meist ein- bis zweimal pro Woche statt. Die Gesamtdauer variiert je nach individueller Problemlage: Kurzzeittherapien umfassen 12 oder 24 Sitzungen. Dagegen sind in Langzeittherapien 60 oder 100 Sitzungen möglich.
Die systemische Psychotherapie betrachtet psychische Beschwerden nicht als ausschließlich individuelles Problem. Sie stellt im Zusammenhang mit den Beziehungen und dem sozialen Umfeld, in dem du lebst. Dein Verhalten und deine Gefühle werden dabei im Kontext von Familie, Partnerschaft, Freundeskreis oder beruflichem Umfeld verstanden.
Ziel:
Die Therapie soll helfen, problematische Muster in Beziehungen zu erkennen und zu verändern. Du entwickelst auf dieser Basis neue Sichtweisen und Strategien, um besser mit deinen Ängsten umgehen zu können.
Ablauf:
Gemeinsam mit eine:m Therapeut:in untersuchst du, welche Rolle deine Beziehungen und dein Umfeld bei der Entstehung und Aufrechterhaltung deiner Ängste spielen. Typisch sind Gesprächstechniken wie zirkuläres Fragen oder das Arbeiten mit Familienkonstellationen. Dabei geht es nicht nur um die Vergangenheit, sondern vor allem um aktuelle Wechselwirkungen.
Sitzungen:
Die systemische Therapie findet meist einmal pro Woche oder alle zwei Wochen statt. Eine Sitzung dauert in der Regel 50 Minuten. Sie kann als Einzel-, Paar- oder Familientherapie durchgeführt werden.
Die Wirksamkeit der genannten Psychotherapieformen ist wissenschaftlich belegt und sie sind von Fachgesellschaften (also wissenschaftlichen Berufsverbänden im Gesundheitswesen) anerkannt.
Allerdings gibt es deutliche Unterschiede in der Studienlage: Für die kognitive Verhaltenstherapie liegen die meisten Wirksamkeitsnachweise vor. Deshalb empfiehlt die aktuelle S3-Leitlinie KVT bei einer Angststörung als erste Wahl.
Eine eindeutige Antwort darauf, welche Therapieform die richtige für dich ist, gibt es dennoch nicht. Jede Angsterkrankung verläuft anders und jede Person bringt unterschiedliche Bedürfnisse mit. Psychoanalytische, tiefenpsychologisch fundierte und systemische Verfahren gelten ebenfalls als wirksam und können eine wertvolle Alternative darstellen.
Folgende Fragen können dir helfen, die passende Therapieform für dich zu finden:
Wenn du nun starten möchtest, stellt sich die Frage: Woher weißt du, welche Therapieform ein:e Therapeut:in anbietet? Oft findest du diese Informationen direkt auf den jeweiligen Webseiten. Im Zweifel kannst du einfach anrufen oder per E-Mail nachfragen.
Falls du schnell einen Therapieplatz brauchst, kannst du Beavivo nutzen. Die Plattform bietet ein kostenloses Infogespräch und vermittelt dir approbierte Psychotherapeut:innen mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie. In vielen Fällen beginnt die Behandlung schon innerhalb einer Woche nach dem Erstkontakt. Das ist besonders wertvoll, da reguläre Wartezeiten im Durchschnitt etwa sechs Monate betragen.
Angststörungen lassen sich wirksam behandeln. Am besten belegt ist die kognitive Verhaltenstherapie, die bei den meisten Betroffenen Erfolge zeigt. Neben ihr gehören auch die Psychoanalyse, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und die systemische Psychotherapie zu den anerkannten Richtlinienverfahren. Sie bieten wertvolle Alternativen, wenn Patient:innen andere Ansätze bevorzugen. Indem du die Unterschiede kennst und deine eigenen Bedürfnisse einbeziehst, findest du die Therapieform, die am besten zu dir passt.
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