Lese mehr dazu wie sich Depressionen bei Männern auswirken und warum Depressionen bei Männern unterdiagnostiziert sind.
Psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen sind weit verbreitet und treten häufig gemeinsam auf. Je nach Art der Angststörung besteht in 30 bis 75 % der Fälle auch eine Depression. Doch was genau unterscheidet eine Depression von einer Angststörung? Warum treten sie so häufig gemeinsam auf und was bedeutet das für die Behandlung? Die Antworten findest du in diesem Artikel.
Inhalt
Obwohl sich Depression und Angststörung in einigen Punkten überschneiden können, handelt es sich um zwei eigenständige Krankheitsbilder. Diese lassen sich am besten anhand ihrer Hauptmerkmale voneinander abgrenzen: während bei einer Angststörung die Angst und körperliche Anspannung im Vordergrund stehen, sind bei einer Depression Symptome wie Niedergeschlagenheit, Interessenverlust und Antriebslosigkeit vorherrschend.
Depressionen zeichnen sich vor allem durch eine negative Veränderung der Stimmung aus. In der Diagnostik wird unterschieden zwischen einer einzelnen depressiven Episode und einer wiederkehrenden, rezidivierenden depressiven Episode. Diese werden je nach Anzahl der Symptome noch in die Unterkategorien leichte, mittelgradige oder schwere depressive Episode gegliedert.
Typische Symptome einer Depression sind:
Eine Angststörung ist eine psychische Erkrankung, bei der intensive Angstgefühle auftreten, die in keinem angemessenen Verhältnis zur tatsächlichen Situation stehen. Die Angst kann sich auf konkrete Situationen beziehen oder plötzlich, ohne klaren Auslöser oder dauerhaft in Form ständiger Sorgen auftreten. Häufig geht sie mit körperlichen Reaktionen wie Herzklopfen, Zittern oder Schwindel einher. Diese Symptome können so belastend sein, dass sie den Alltag stark beeinflussen und bestimmte Situationen gemieden werden.
Typische Symptome einer Angststörung sind:
Die Symptome von Depressionen und Angststörungen können sich ähneln. Bei beiden Krankheitsbildern erfahren Betroffene häufig innere Unruhe sowie Schwierigkeiten beim Denken und Konzentrieren oder dem Treffen von Entscheidungen. Auch ein sozialer Rückzug, ständige Sorgen oder körperliche Beschwerden können bei beiden Störungen auftreten. Die Ähnlichkeit der genannten Symptome macht ein gemeinsames Auftreten möglicherweise wahrscheinlicher. Dennoch können auch nur eindeutige Angst- oder Depressionssymptome auftreten.
Das gleichzeitige Auftreten von Depressionen und Angststörungen kann unter anderem an den ähnlichen Auslösern für diese Erkrankungen liegen. Belastende Lebensumstände, frühe negative Erfahrungen oder ein Mangel an emotionaler Unterstützung können die Entstehung beider Erkrankungen begünstigen. Wie stark Menschen auf solche Einflüsse reagieren, hängt jedoch von ihrer individuellen Veranlagung und Lebensgeschichte ab.
Wächst ein Kind in einem Umfeld auf, in dem es wenig Zuwendung erfährt, kann das Spuren hinterlassen. Sind die Eltern selbst psychisch belastet, wirkt sich das oft zusätzlich negativ aus. Auch Mobbing, Ausgrenzung oder fehlende soziale Unterstützung können das Risiko erhöhen. Solche Erfahrungen erschweren den Aufbau von Sicherheit, Selbstwert und Vertrauen – wichtige Schutzfaktoren gegen psychische Erkrankungen.
Häufig beginnen die beiden psychischen Störungen nicht gleichzeitig, sondern nacheinander, da sie sich gegenseitig bedingen können. Während einer depressiven Episode leiden viele Betroffene verstärkt unter Ängsten. Typisch sind Zukunftsängste, Versagensängste und soziale Ängste, die aus Minderwertigkeitsgefühlen entstehen.
Aber auch Ängste vor alltäglichen Situationen, wie Einkaufen gehen oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, können den Alltag Betroffener prägen. Was zunächst eine Folge der Depression ist, kann demnach auch zu einer “echten” eigenständigen Angststörung werden. Wenn beispielsweise die Kraft für die Bewältigung von angstbesetzten Situationen fehlt, werden diese immer häufiger vermieden. Dies kann eine anschließende Angststörung begünstigen.
Umgekehrt können auch Angststörungen eine Depression nach sich ziehen. Das geschieht häufig dann, wenn Betroffene aufgrund ihrer Ängste auf Aktivitäten verzichten müssen, die ihnen eigentlich gut tun – etwa Treffen mit Freund:innen, Reisen oder gemeinsame Unternehmungen. Der zunehmende Rückzug kann die Stimmung belasten und den Antrieb schwächen. Bleibt diese Isolation über längere Zeit bestehen, fällt es immer schwerer, sich aufzuraffen und positive Erfahrungen zu machen – ein Nährboden für die Depression.
Angststörungen und Depressionen sind beides ernstzunehmende psychische Erkrankungen, die psychologisch behandelt werden sollten. Die Krankheitsbilder haben folgende Gemeinsamkeiten:
Es kann beunruhigend sein, unter mehreren psychischen Störungen gleichzeitig zu leiden. Aber keine Sorge: es ist nicht grundsätzlich so, dass die Behandlung dadurch erschwert wird. Es gibt verschiedene Interventionen, die dir helfen können. Wichtig ist es, gemeinsam mit Ärzt:innen oder Therapeut:innen eine Behandlung zu finden, die auf dich und deine Symptome abgestimmt ist.
Die Psychotherapie ist ein zentraler Baustein in der Behandlung von Angststörungen und Depressionen. Besonders die kognitive Verhaltenstherapie zählt zu den am besten erforschten und wirksamsten Therapieformen bei diesen Krankheitsbildern. Sie hilft, belastende Denkmuster zu erkennen, neue Strategien im Umgang mit Gefühlen zu entwickeln und Schritt für Schritt wieder aktiver zu werden. Je nach Person können auch andere Verfahren wie tiefenpsychologische Verfahren, Psychoanalyse oder systemische Therapie sinnvoll sein. Wichtig ist, gemeinsam mit dem oder der Therapeut:in den passenden Ansatz für dich zu finden.
In bestimmten Fällen kann eine medikamentöse Behandlung als Alternative zur Psychotherapie infrage kommen. Häufig kommen dabei Antidepressiva wie SSRIs (z. B. Citalopram oder Sertralin) oder SNRIs (z. B. Venlafaxin) zum Einsatz, die sowohl bei Depressionen als auch bei Angststörungen wirksam sein können. Bei besonders ausgeprägten Symptomen kann auch eine Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie sinnvoll sein. Die Entscheidung für eine medikamentöse Unterstützung sollte jedoch immer ärztlich begleitet und individuell getroffen werden.
Methoden wie progressive Muskelentspannung, Atemübungen oder Yoga können helfen, körperliche Anspannung zu lösen und den Geist zur Ruhe zu bringen. Gerade bei innerer Unruhe oder anhaltender Anspannung sind sie eine wertvolle Unterstützung im Alltag. Regelmäßige Anwendung kann langfristig das Stressempfinden senken und Ängste mildern.
Körperliche Aktivität wirkt sich nachweislich positiv auf die Psyche aus. Schon regelmäßige Spaziergänge oder leichtes Training können helfen, Stress abzubauen und die Stimmung zu stabilisieren. Mehr dazu findest du in unserem Artikel: Die Rolle von Sport und Bewegung bei Angststörungen
Offene Gespräche mit vertrauten Menschen oder der Austausch in Selbsthilfegruppen können entlasten und neue Perspektiven eröffnen. Du bist nicht allein und sich jemandem anzuvertrauen, kann ein erster wichtiger Schritt zur Entlastung und Heilung sein. Auch kleine Gesten im Alltag, wie ein gemeinsamer Spaziergang, können einen großen Unterschied machen. Weitere Informationen zur Selbsthilfe findest du in unserem Artikel: Selbsthilfe bei Depression
Depressionen und Angststörungen können belastend sein, vor allem wenn sie gleichzeitig auftreten. Doch die gute Nachricht ist: Beide Erkrankungen sind behandelbar – und du musst da nicht allein durchgehen. Die ersten Schritte bestehen oft darin, die eigenen Symptome zu verstehen und sich Unterstützung zu holen.
Das Wichtigste auf einen Blick:
💡 Tipp: Wenn du dich betroffen fühlst, sprich mit einer Vertrauensperson und suche dir professionelle Unterstützung – jeder Schritt zählt.
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