Woran du eine Angststörung erkennst, welche typischen Symptome es gibt und was du gegen Angststörungen tun kannst, erfährst du hier.
Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Rund neun Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen erkranken im Laufe ihres Lebens einmal oder mehrmals daran.
Viele Betroffene stehen mitten im Berufsleben und fragen sich, wie sie ihre Arbeit trotz Ängsten bewältigen können. In diesem Artikel erfährst du, welche Möglichkeiten es gibt, mit einer Angststörung arbeitsfähig zu bleiben. Außerdem zeigen wir dir, welche Bewältigungsstrategien dir im Alltag helfen könnten.
Inhalt
Ja, in den meisten Fällen ist das gut möglich. Angststörungen können zwar belastend sein, schließen eine Erwerbstätigkeit aber in der Regel nicht aus. Entscheidend ist, wie stark die Symptome ausgeprägt sind und welche Unterstützung oder Anpassungen dir im Arbeitsalltag helfen.
Typische Herausforderungen entstehen dort, wo beispielsweise Leistungsdruck im Spiel ist oder intensive soziale Interaktionen gefordert sind. Gleichzeitig bietet Arbeit den Betroffenen von Angststörungen auch Chancen. So können dir die strukturierten Tagesabläufe Sicherheit geben. Erfolgserlebnisse im Job stärken außerdem dein Gefühl der Selbstwirksamkeit und soziale Kontakte im Team sorgen für ein Gefühl der Einbindung.
Das Gesetz schützt Betroffene im Arbeitsleben vor Stigmatisierung. Du musst deinem Arbeitgeber nicht von deiner Erkrankung erzählen. Dafür gibt es zunächst keine rechtliche Pflicht. Ob du dich öffnest, bleibt eine sehr persönliche Entscheidung. Eine Pflicht zur Offenlegung deiner Angststörung entsteht nur, wenn du dich selbst oder andere am Arbeitsplatz gefährden würdest.
So oder so kann es Vorteile haben, deine Vorgesetzten einzuweihen - etwa wenn du flexible Pausen, Homeoffice oder eine bestimmte Arbeitsplatzgestaltung benötigst. Ein offenes Gespräch kann Verständnis schaffen und dir Erleichterung verschaffen. Gleichzeitig ist die Angst vor Stigmatisierung oder Missverständnissen nicht unbegründet. Beispielsweise fürchten manche Menschen, dass ihre Leistungsfähigkeit infrage gestellt werden könnte.
Eine diagnostizierte Angststörung allein ist kein Kündigungsgrund. Arbeitnehmende in Deutschland stehen unter einem klaren arbeitsrechtlichen Schutz. Wichtig ist, dass du trotz Erkrankung deine Arbeitsaufgaben grundsätzlich erfüllen kannst.
Sollte das einmal nicht der Fall sein, greifen zunächst Möglichkeiten wie eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, ein betriebliches Eingliederungsmanagement oder Unterstützung durch Reha-Maßnahmen. Eine Kündigung allein aufgrund deiner Diagnose wäre rechtlich jedenfalls nicht haltbar.
Eine offene Kommunikation kann im Arbeitsalltag vieles erleichtern. Benennst du deine Bedürfnisse klar, fällt es anderen leichter, darauf Rücksicht zu nehmen. Zwei Beispiele wären:
Dos: Konkret, sachlich und lösungsorientiert kommunizieren.
Don’ts: Zu vage bleiben oder nur auf Probleme hinweisen, ohne konkrete Lösungsvorschläge zu machen.
So zeigst du Selbstverantwortung und erhöhst die Chance, dass dein Umfeld dich unterstützt. Solltest du einmal noch keinen eigenen Lösungsvorschlag parat haben, hilft möglicherweise ein Gespräch mit deiner Psychotherapeut:in oder deiner Führungskraft.
Eine gute Organisation kann den Stresspegel im Job deutlich senken und deine innere Anspannung reduzieren. Feste Pausen oder eine priorisierte Aufgabenliste sorgen für Übersicht. Wenn dich Lärm oder ständige Unterbrechungen belasten, helfen einfache Maßnahmen wie Noise-Cancelling-Kopfhörer oder die Nutzung von Ruhezonen im Büro.
Auch kleine Routinen wirken stabilisierend. Diese Strategien helfen, den Arbeitsalltag berechenbarer zu machen und Ängste zu reduzieren.
Selbsthilfestrategien sind wertvoll. Dennoch können sie keine professionelle Unterstützung in Form einer Psychotherapie ersetzen. Psychotherapie, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie, hat sich bei der Behandlung von Angststörungen bewährt. Dort lernst du, deine Gedankenmuster besser zu verstehen, Ängste Schritt für Schritt abzubauen und Strategien für herausfordernde Situationen zu entwickeln.
Auch eine begleitende medikamentöse Behandlung kann sinnvoll sein, wenn die Symptome stark ausgeprägt sind. Wichtig ist, dies immer individuell mit einem Facharzt:in zu abzusprechen.
Eine Panikattacke am Arbeitsplatz kann sehr belastend sein. Das gilt für die Person mit der Panikattacke ebenso wie für ihr Umfeld. Im Akutfall helfen erst einmal einfache Strategien:
Langfristig hilft gegen Panikattacken eine psychotherapeutische Begleitung. Selbsthilfeübungen wie Atemtechniken oder Achtsamkeitstraining unterstützen dich dabei, die Panik besser zu kontrollieren. So sinkt gleichzeitig auch die Angst vor dem nächsten Anfall.
Ruhe bewahren, die betroffene Person ernst nehmen, Hilfsbereitschaft signalisieren. Leere Floskeln wie “Reiß dich zusammen” sind zu vermeiden. Diese verschlimmern den Druck nur. Sollte sich die oder der Betroffene auf längere Zeit nicht beruhigen können, kann man natürlich auch Ärzt:innen holen - im Notfall telefonisch via 112.
Wichtige Punkte im Überblick:
Foto von Anna Shvets von Pexels

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