Erfahre hier alles über den Ablauf einer Therapie bei Depressionen – von Erstgespräch bis Abschlussphase sowie Tipps für den Start.
Manchmal sind Belastungen oder Krisen so schwer, dass daraus psychische Probleme entstehen. Dann kann es hilfreich sein, eine Psychotherapie zu machen. Wie der Weg zu einer Therapie aussieht und wie du möglichst schnell und gezielt die passende Form für dich findest, liest du hier.
Inhalt
Die Wartezeit auf einen Therapieplatz ist in Deutschland leider nach wie vor lang: Im Durchschnitt warten Menschen fast sechs Monate, bis sie nach dem ersten Gespräch eine Psychotherapie beginnen können.
Das ist für viele Betroffene deutlich zu lang. Denn psychische Störungen klingen nicht unbedingt von selbst ab, sondern können sich mit der Zeit verfestigen oder verschlimmern. Wie man die Chronifizierung einer psychischen Erkrankung vermeiden kann? Schon früh nach professioneller Hilfe suchen!
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, einen Therapieplatz, bzw. eine:n Therapeut:in zu finden. Wie du vorgehst, ist abhängig von deinen eigenen Präferenzen und deiner Situation. Hier stellen wir dir sechs konkrete Tipps vor:
Häufig sprechen wir bei Belastungen als Erstes mit Freund:innen oder der Familie. Sie sind meistens auch diejenigen, die schnell bemerken, wenn etwas mit uns nicht stimmt, wir uns verändern oder anders verhalten. Es könnte daher hilfreich sein, mit ihnen auch über die Therapieplatzsuche zu sprechen. Vielleicht hat jemand aus dem Bekanntenkreis schon Erfahrungen mit Psychotherapie gemacht und kann dir eine:n Therapeut:in empfehlen.
Eine andere Möglichkeit ist es, zunächst einmal zu deine:r Hausärzt:in zu gehen. Hier wirst du über weitere Vorgehensmöglichkeiten beraten, möglicherweise werden dir auch Empfehlungen für bestimmte Therapeut:innen in der Nähe gegeben.
Wichtig: Du brauchst für einen psychotherapeutischen Termin keine ärztliche Überweisung. Trotzdem kann ein Besuch bei deiner Hausarztpraxis sinnvoll sein. Fühlst du dich so belastet, dass du nicht mehr arbeiten gehen kannst? Oder musst du dich aus anderen Gründen krankschreiben lassen? Wende dich an deine:n Hausärzt:in oder Fachärzt:in.
Auch über deine Krankenkasse kannst du Psychotherapeut:innen in deiner Nähe finden. Die meisten Krankenkassen bieten Onlineservices zur Suche für Psychotherapeut:innen an, du kannst dich dort auch telefonisch melden.
Du kannst die bundesweite Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung nutzen, um schnell einen Termin für eine psychotherapeutische Sprechstunde zu bekommen. Du erreichst sie unter der Telefonnummer 116 117 oder online im Terminservice. Sie kann dir innerhalb von vier Wochen einen Termin bei einer:m Psychotherapeut:in in deiner Nähe vermitteln.
Achtung: Der Vorteil ist, dass es häufig deutlich schneller geht, als wenn du selber herumtelefonieren musst. Allerdings kannst du dir dann nicht vorher aussuchen, bei wem du gern ein Erstgespräch vereinbaren möchtest. Ob du mit dieser Person die Therapie durchführen möchtest, entscheidest du natürlich immer selbst.
Ein effektiver Weg, schnell eine:n Therapeut:in zu finden, führt über Online-Suchmaschinen. Zwar haben nicht alle Psychotherapeut:innen eigene Webseiten oder Google-Maps-Profile, aber die meisten sind in speziellen Verzeichnissen gelistet. Diese stellen wir dir nun näher vor:
Die Psychotherapeut:innensuche der Bundespsychotherapeutenkammer leitet dich an die Landeskammern der jeweiligen Bundesländer weiter. Hier findest du Therapeut:innen in deinem Wohnort. Optional kannst du weitere Filter (z.B. Therapieverfahren, Kassenzulassung) für die Therapie einstellen.
Auch die Psychotherapeut:innensuche der deutschen Psychotherapeutenvereinigung hilft dir, Psychotherapeut:innen in deiner Nähe zu finden. Hier kannst du bei Bedarf hilfreiche zusätzliche Filter setzen und auch Therapeut:innen für spezifische Störungsbilder suchen.
Manchmal ist es hilfreich, nicht nur nach einzelnen Psychotherapeut:innen zu suchen. Denn auch in Ambulanzen von Hochschulen, Kliniken oder psychotherapeutischen Instituten kannst du psychotherapeutische Hilfe finden. Informiere dich (z.B. online), welche Anlaufstellen in deiner Nähe sind und rufe dort direkt an.
Wenn du möglichst schnell einen Therapieplatz brauchst, kannst du Beavivo nutzen, um innerhalb weniger Tage professionelle Unterstützung zu erhalten. Die Plattform bietet ein kostenloses Infogespräch, hilft dir bei der Vermittlung approbierter Psychotherapeut:innen und organisiert deinen Termin. In vielen Fällen startet deine Psychotherapie bereits innerhalb einer Woche nach dem Erstkontakt. Das ist besonders sinnvoll, wenn die regulären Wartezeiten durchschnittlich sechs Monate dauern und du schneller eine Behandlung brauchst.
Du benötigst keine Überweisung, um ein psychotherapeutisches Erstgespräch zu vereinbaren. Du kannst einfach auf einem der oben genannten Wege eine:n Therapeut:in suchen. Einen ersten Termin zu bekommen, geht meist relativ schnell. Beachte aber, dass das nicht unbedingt bedeutet, dass auch direkt die Therapie beginnen kann. Möglicherweise kommst du erst auf eine Warteliste oder musst weitere Therapeut:innen kontaktieren, um einen freien Therapieplatz zu bekommen.
Die psychotherapeutischen Sprechstunden finden vor jeder Psychotherapie statt. Gemeinsam mit dem oder der Psychotherapeut:in wird geklärt, welche psychischen Beschwerden du hast, wie diese einzuschätzen sind und ob bzw. welches Therapie-Setting du benötigst, z.B. Einzel- oder Gruppentherapie.
Welches Therapieverfahren spricht dich am meisten an? In Deutschland sind vier Verfahren zugelassen, sodass die Kosten von den Krankenkassen übernommen werden. Informationen zu allen vier anerkannten Therapieformen der Psychotherapie haben wir dir hier zusammengefasst.
Wenn du also auf der Suche nach einer Psychotherapie bist, die deine Krankenkasse bezahlt, wird es immer eines dieser Verfahren sein. Die sogenannten kassenzugelassenen Richtlinienverfahren sind:
Die kognitive Verhaltenstherapie geht davon aus, dass psychische Störungen durch erlernte Verhaltens- und Denkmuster entstehen. Ziel der Verhaltenstherapie ist es, diese ungünstigen Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster zu erkennen und zu verändern. Obwohl diese Therapieform eher im Hier und Jetzt arbeitet, wird auch hier über vergangene Erfahrungen gesprochen. Das ist wichtig, weil sie zur Entwicklung der Beschwerden beigetragen haben können.
Auch die Tiefenpsychologie sieht die Entstehung von psychischen Beschwerden in unbewussten Konflikten (der Vergangenheit). Deshalb sprichst du hier viel über deine Biografie und Erfahrungen. Der Fokus liegt jedoch stärker auf den wichtigsten aktuellen Konflikten und deren Lösung.
Bei der systemischen Therapie liegt der Schwerpunkt auf dem sozialen Kontext der psychischen Störung. Eine psychische Störung wird hier als Symptom für eine Störung der Interaktion im System (z.B. der Familie) verstanden. Im Fokus steht das gesamte "System", also Menschen aus deinem sozialen Umfeld wie Familie, Freund:innen oder andere Bezugspersonen, die in die Therapie mit einbezogen werden können.
Die Psychoanalyse geht davon aus, dass psychische Störungen durch verdrängte Gefühle oder Konflikte entstehen. Diese haben in der Vergangenheit eine gesunde Entwicklung blockiert. Ziel dieser Therapieform ist es, diese inneren, meist unbewussten Konflikte aufzudecken und aufzulösen.
Wenn du dir nicht sicher bist oder dich vorher nicht damit beschäftigen möchtest - kein Problem. Denn in der psychotherapeutischen Sprechstunde wird auch geschaut, welches Verfahren für dich geeignet sein könnte.
Beim Start der Psychotherapie finden mit dem oder der Therapeut:in zunächst bis zu vier sogenannte probatorische Sitzungen statt.
Diese “Probestunden” dienen einer genauen Diagnostik. Zudem formuliert ihr gemeinsam Ziele für die Therapie, könnt offene Fragen klären und herausfinden, ob die Chemie zwischen euch stimmt. Gegenseitiges Vertrauen ist wichtig, um eine gute Basis für die genaue Erfassung der Symptome und Problembereiche zu schaffen. Wenn du kein gutes Gefühl hast und die Beziehung nicht passt, kannst du dich natürlich für jemand anderen entscheiden!
Passt nach diesen Stunden alles und du entscheidest dich für eine Psychotherapie bei dieser Person, wird die Therapie bei der Krankenkasse beantragt. Danach kann die Therapie beginnen.
Sofern du gesetzlich versichert bist, übernimmt die Krankenkasse die Kosten deiner Therapie – wenn sie bei eine:r Therapeut:in mit Kassenzulassung stattfindet. Das kannst du bei der Therapieplatzsuche immer direkt nachfragen oder in den oben genannten Verzeichnissen entsprechend filtern.
Auch private Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für eine Psychotherapie. Es gibt jedoch Unterschiede darin, welche Behandlungen in welchem Kostenumfang übernommen werden. Frage also am besten direkt bei deiner Krankenkasse nach, wenn du privat versichert bist.
Eine Psychotherapie kann entlasten, stabilisieren und helfen, akute Krisen zu bewältigen. Doch gerade wenn es einem nicht gut geht, erscheint der Weg dorthin oft mühsam oder unklar. Es gibt glücklicherweise konkrete Wege, um schneller Hilfe zu bekommen.
Das Wichtigste in der Zusammenfassung:
Erfahre hier alles über den Ablauf einer Therapie bei Depressionen – von Erstgespräch bis Abschlussphase sowie Tipps für den Start.
Depression erfolgreich behandeln: Wir stellen dir verschiedene Therapieverfahren vor und geben Tipps, wie du die richtige Therapie findest.
Tiefenpsychologisch fundierte Therapie: So kann sie uns helfen, die Wurzeln unserer emotionalen Herausforderungen zu verstehen.
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