Woran du eine Angststörung erkennst, welche typischen Symptome es gibt und was du gegen Angststörungen tun kannst, erfährst du hier.
Angst ist eine lebenswichtige Emotion, die uns hilft, Gefahren wahrzunehmen und angemessen zu reagieren. Bei Angststörungen tritt sie jedoch häufig in eigentlich sicheren Situationen auf. Vermeidung erscheint dann verlockend: Wir meiden Bahnfahrten, Menschenmengen oder Gespräche und erleben kurzfristige Erleichterung.
Langfristig jedoch verstärkt dieses Verhalten die Angst. In diesem Artikel erfährst du, warum Vermeidung den Kreislauf aufrechterhält und welche Schritte helfen, ihn zu durchbrechen.
Inhalt
Vermeidungsverhalten tritt bei allen Angststörungen auf. Betroffene meiden Situationen, Aktivitäten, Orte oder Personen, die sie mit negativen Konsequenzen verbinden. Ein Beispiel ist die Befürchtung, in einer vollen Bahn eine Panikattacke zu bekommen. Solche Situationen werden dann gar nicht erst aufgesucht oder frühzeitig verlassen.
Aktive Vermeidung: Die Situation wird komplett gemieden oder vorzeitig verlassen. Beispiel: Ein Meeting absagen, um Kritik zu vermeiden.
Passive Vermeidung: Die Situation wird zwar ausgehalten, aber durch Ablenkung (z. B. innerlich Zahlen wiederholen, Handy nutzen) oder durch Sicherheitsobjekte (z. B. Wasserflasche, Glücksbringer) „abgesichert“.
Flucht: Das sofortige Verlassen einer Situation, sobald erste Angstsymptome auftreten.
Agoraphobie:
Soziale Phobie (soziale Angststörung):
Spezifische Phobien:
Generalisierte Angststörung (GAS):
Panikstörung:
Stell dir vor, du stehst in einer vollen Bahn. Es wird heiß, dein Puls beschleunigt sich, deine Hände werden schwitzig und du merkst: „Jetzt kommt die Angst.“ Du steigst aus, die Anspannung fällt ab und du fühlst dich erleichtert. Kurzfristig hilft das, langfristig aber nicht.
Kein Lernen möglich: Weil du die Situation verlässt, bevor die Angst von selbst abklingt, machst du nicht die Erfahrung, dass die befürchtete Katastrophe („Ich werde umkippen“) gar nicht eintritt. Dein Gehirn kann also nicht lernen, dass die Situation ungefährlich ist.
Weniger Selbstvertrauen: Mit jeder Vermeidung verfestigt sich der Gedanke, nur mithilfe von Ablenkung, Sicherheitsobjekten oder anderen Personen zurechtzukommen. So fehlt dir die Chance zu erleben, dass du die Angst auch allein aushalten und bewältigen kannst.
Um Vermeidungsverhalten bei Angststörungen zu überwinden, hat sich Psychotherapie als besonders wirksam erwiesen. Vor allem die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) mit Expositionsübungen unterstützt dich dabei, dich schrittweise den angstauslösenden Situationen zu stellen. Ergänzend können Selbsthilfestrategien wie Entspannungstechniken, Achtsamkeit oder regelmäßige körperliche Aktivität hilfreich sein.
Die kognitive Verhaltenstherapie gilt als die wirksamste Behandlung bei Angststörungen. Sie hilft dir, angstauslösende Gedanken und Verhaltensmuster zu erkennen und Schritt für Schritt zu verändern. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel über Verhaltenstherapie bei Angststörungen.
Ein zentraler Bestandteil der Verhaltenstherapie ist die sogenannte Expositionstherapie. Dabei setzt sich die betroffene Person gezielt und schrittweise den angstauslösenden Reizen oder Situationen aus, anstatt sie zu vermeiden. Bleibt man trotz Angst in der Situation, lernt das Gehirn: Die Katastrophe tritt nicht ein und die Anspannung lässt nach. Mit der Zeit schwächt sich die Angstreaktion ab und die Situation verliert ihren Schrecken.
Exposition lässt sich auf verschiedene Arten durchführen: direkt in der Realität (z. B. beim Einkaufen), in der Vorstellung oder virtuell. Gemeinsam mit deiner Therapeut:in entscheidest du, welche Methode am besten zu dir passt und wie du sie Schritt für Schritt umsetzen kannst.
Entspannungstechniken: Atemübungen oder Progressive Muskelentspannung helfen, deinen Körper zu beruhigen und die innere Anspannung zu senken. Erfahre mehr über Entspannungstechniken bei Stress und Angststörung.
Achtsamkeit: Durch bewusstes Wahrnehmen von Gedanken und Gefühlen lernst du, deine Angst zu beobachten, ohne sofort darauf zu reagieren. Hier findest du praktische Achtsamkeitsübungen bei Angststörungen.
Sport und Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität baut Stress ab, stärkt das Selbstbewusstsein und wirkt ausgleichend auf Körper und Psyche.
Diese Methoden ersetzen keine Therapie, können dich aber wirksam dabei unterstützen, mit Ängsten und Vermeidung besser umzugehen.
Das Wichtigste auf einen Blick:

Woran du eine Angststörung erkennst, welche typischen Symptome es gibt und was du gegen Angststörungen tun kannst, erfährst du hier.
Hypochondrie: Wenn normale Körpersignale zur Angst werden. Lerne alles über Symptome, Ursachen und Möglichkeiten der Behandlung.
Angststörung bei nahestehenden Personen: Entdecke, wie du als Angehörige:r den Umgang mit der Erkrankung unterstützen kannst.
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