Artikel vom 
August 1, 2025

Therapieformen im Überblick: Welche gibt es und welche passt zu dir?

Lesedauer: 3 Minuten

Wem es psychisch nicht gut geht, dem wird häufig eine Psychotherapie empfohlen. Dabei gibt es unterschiedliche Therapieformen, die für dich geeignet sein könnten. Wir erklären dir nun, welche Therapieformen es eigentlich gibt und was sie unterscheidet.

Welche Therapieformen gibt es in der Psychotherapie?

Es gibt verschiedene Verfahren oder auch Formen von Therapie. Wir fokussieren uns hier auf vier Arten der kassenzugelassenen Psychotherapie, die dir auf der Suche nach einem Therapieplatz wahrscheinlich am häufigsten begegnen: (kognitive) Verhaltens­therapie, tiefen­psychologisch fundierte Psycho­therapie, systemische Therapie und Psychoanalyse. Diese Therapieverfahren unterscheiden sich darin, wie sie die Entstehung psychischer Störungen erklären und behandeln, aber auch in Dauer und Häufigkeit der Einheiten.

(Kognitive) Verhaltenstherapie

Bei der kognitiven Verhaltenstherapie, oder auch nur Verhaltenstherapie, stehen das (aktuelle und vergangene) Verhalten, die Gedanken, Wahrnehmungen und Gefühle der Patient:innen im Vordergrund. Sie basiert auf der Annahme, dass psychische Störungen durch erlernte Verhaltens- und Denkmuster entstehen. Ziel ist also, diese ungünstigen Muster zu erkennen und zu verändern.

Therapeut:innen nehmen hier eine aktive Rolle ein, stellen viele Fragen und unterstützen dabei, Lösungen und neue Wege zu finden. Auch von Patient:innen wird eine aktive Mitarbeit erwartet, weshalb man oft von “Hilfe zur Selbsthilfe” spricht. Die Sitzungen finden in der Regel einmal pro Woche und im Sitzen statt, eine Verhaltenstherapie kann bis zu 60 Stunden umfassen.

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Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie hat ihren Ursprung in der analytischen Psychotherapie und ähnelt ihr daher in einigen Punkten. Auch hier wird davon ausgegangen, dass unbewusste Spannungen für die Entstehung von psychischen Beschwerden verantwortlich sind. Deshalb geht es hier auch um deine Biografie und die vergangenen Erfahrungen.

Im Gegensatz zur Psychoanalyse liegt der Fokus jedoch mehr auf den wichtigsten aktuellen Konflikten. Die Therapie findet immer im Sitzen statt, sodass Patient:in und Therapeut:in sich sehen können. Die tiefenpsychologische Therapie findet in der Regel einmal pro Woche statt und umfasst bis zu 100 Sitzungen.

Systemische Therapie

Im Fokus dieser Therapieform steht nicht nur ein einzelner Mensch, sondern das gesamte “System”, das soziale Umfeld der Patient:innen. Eine psychische Erkrankung einer Person wird hier als Symptom für eine Störung der Interaktion im System (z.B. der Familie) gesehen. Meistens findet die bis zu 48 Sitzungen andauernde Therapie jedoch mit den Patient:innen allein statt.

Seit 2020 ist auch die systemische Therapie ein zugelassenes Richtlinienverfahren, deren Kosten von den Krankenkassen übernommen werden. Vier Jahre später wurde das Verfahren auch für Kinder und Jugendliche zur Kassenleistung.

Psychoanalyse

Die analytische Psychotherapie lässt sich auf Sigmund Freud zurückführen. Sie beruht auf der Annahme, dass der Grundstein für viele psychische Beschwerden in der nicht verarbeiteten Vergangenheit der Patient:innen zu finden ist. Unbewusste Konflikte sollen aufgedeckt und gelöst werden.

Die Therapie findet auch heute noch häufig im Liegen statt. Der oder die Therapeut:in nimmt in der Psychoanalyse eine weniger aktive Rolle ein. Vielmehr soll der oder die Patient:in in “freier Assoziation” über all das sprechen, was er oder sie denkt und fühlt. Sitzungen finden in der Regel bis zu viermal in der Woche statt und die Therapie kann insgesamt bis zu 160 Therapiesitzungen umfassen.

Welche Therapieform passt zu mir?

Es ist leider nicht so einfach zu sagen, welche Therapieformen für dich am besten geeignet sind. Das ist sehr individuell und kommt auf deine eigenen Vorlieben an - und natürlich darauf, worauf du in der Therapie den Fokus legen möchtest. Eine Entscheidungshilfe können deine Antworten auf folgende Fragen darstellen:

  • Möchtest du lieber aktiv an der Bewältigung aktueller Probleme arbeiten oder die Ursprünge deiner Verhaltensmuster aus der Vergangenheit beleuchten?
  • Kennst du selbst bereits mögliche Gründe für deine negativen Denk- und Verhaltensmuster oder liegen diese im Dunklen?
  • Nimmt dein Beziehungssystem Einfluss auf dein Wohlbefinden?
  • Wie möchtest du mit einer:m Therapeut:in arbeiten? Was sind deine persönlichen Präferenzen?

Du musst dich nicht direkt für eine Therapieform entscheiden und deine Entscheidung ist nicht endgültig. Denn bevor du eine Therapie beginnst, hast du immer einige Probestunden (die Probatorik), in denen du den oder die Therapeut:in kennenlernst und auch etwas zu den Methoden erfährst. Harmoniert es nicht zwischen dir und dem oder der Therapeut:in oder die Therapieform ist doch nicht die richtige, kannst du dich noch umentscheiden.

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Fazit

Von Verhaltenstherapie über tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie und systemischer Therapie bis hin zur Psychoanalyse haben all diese anerkannten Therapieformen ihre eigenen Schwerpunkte.

Wichtig ist, dass du dir nun einen ersten Überblick verschaffen konntest und im nächsten Schritt herausfinden kannst, welche Art der Psychotherapie am ehesten deinen Bedürfnissen entspricht. Wenn du dich jetzt auf die Suche nach psychologischer Unterstützung machen möchtest, erfährst du hier, wie du schnell einen passenden Therapieplatz bekommen kannst.

Alina Haidacher

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