Woran du eine Angststörung erkennst, welche typischen Symptome es gibt und was du gegen Angststörungen tun kannst, erfährst du hier.
Urlaub soll eigentlich lang ersehnte Erholung bringen. Hast du eine Angststörung, kann sich eine Auszeit vom Alltag aber schnell stressig anfühlen. Vielleicht machst du dir Sorgen vor vollen Bahnhöfen, dem Fliegen oder vor Situationen, die Panik auslösen könnten. Trotzdem heißt das nicht, dass du auf Reisen verzichten musst. Mit guter Vorbereitung und passenden Strategien kannst du deinen Urlaub trotzdem genießen. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du mit einer Angststörung möglichst entspannt verreisen kannst.
Inhalt
Diese Frage kannst du letztlich nur selber beantworten. Es gibt Menschen, die können oder wollen gar nicht verreisen, finden es zu Hause schön und sind damit zufrieden. In einem solchen Fall ist es natürlich überhaupt nicht nötig, eine Reise anzutreten, nur weil andere das vielleicht gern machen. Wenn du den Wunsch hast zu verreisen und deine Ängste dir im Weg stehen, versuche, dich nicht von ihnen einschränken zu lassen, sondern deinem Wunsch zu folgen.
Kulturschock, ungewohntes Klima, Zeitverschiebung oder fremde Sprache – eine Reise kann selbst ohne Angsterkrankung herausfordernd sein. Eine gute Vorbereitung lohnt sich daher immer. Informiere dich vorab über dein Reiseziel, zum Beispiel auf der Website des Auswärtigen Amtes. Je nach Reiseziel kann auch eine reisemedizinische Beratung sinnvoll sein, etwa bei Hausärzt:innen oder Tropenmediziner:innen.
Für Menschen mit Angststörungen kommen aber häufig noch ganz andere Schwierigkeiten hinzu. Das kann beispielsweise eine Flugangst sein, die dich bereits vor Beginn deiner Reise heimsucht. Oder die Angst vor dem Ungewissen in einer fremden Stadt, die dich mögliche Gefahrenszenarien durchspielen lässt. Ein Urlaub birgt viele Situationen, in denen Angstzustände auftreten können.
Setze dich mit deiner Angst auseinander. Wie fühlt sich deine Angst an, was sind typische Angstgedanken und wie verhältst du dich in Angstsituationen? Freunde dich mit deiner Angst an. Es ist wichtig, sie zu verstehen und zu wissen, was sie mit dir macht, bevor du auf Reisen gehst. Denn egal, wo du Urlaub machst, deine Angst ist ein Teil von dir und wird dabei sein.
Reisen kann befreiend, entspannend und sogar therapeutisch wertvoll sein. Dennoch ist es kein Allheilmittel. Zu hohe Erwartungen daran, dass ein Ortswechsel automatisch alle Probleme löst, führen oft zu Enttäuschung. Dein Urlaub muss nicht perfekt sein und es ist normal, dass auch unterwegs herausfordernde oder angstauslösende Situationen auftreten.
Auch der Druck, den Urlaub unbedingt genießen zu müssen oder keinerlei Angst verspüren zu dürfen, kann zusätzlichen Stress erzeugen. Erlaube dir, den Urlaub in deinem Tempo zu gestalten und nur das zu tun, womit du dich wohlfühlst. Kleine Schritte sind genauso wertvoll wie große Abenteuer.
Stelle dir für mögliche Angstattacken oder schwierige Situationen einen „Werkzeugkoffer“ mit hilfreichen Strategien zusammen. Packe alles ein, was dir Sicherheit und Wohlbefinden gibt – ob beruhigender Tee, die Audiodatei einer Meditation oder andere bewährte Hilfen – und halte diese griffbereit.Vielleicht brauchst du diese Dinge gar nicht, aber allein ihre Anwesenheit kann dir ein Gefühl von Sicherheit geben.
Plane auch schöne Dinge ein: Eine Liste mit Orten oder Aktivitäten, auf die du dich freust, kann die Vorfreude stärken und Ängste abschwächen. Zusätzlich kannst du Alternativen notieren, falls dir spontan etwas zu viel wird.
Ein klarer Plan gibt Sicherheit. Besprich vor der Reise mit Ärzt:innen oder Psychotherapeut:innen deine Ziele, mögliche Risiken und deine aktuelle gesundheitliche Situation. Es kann hilfreich sein, sich vorab über medizinische Anlaufstellen, Apotheken und Notrufnummern am Urlaubsort zu informieren. Außerdem solltest du zur Sicherheit prüfen, ob deine Krankenversicherung auch psychische Notfälle abdeckt. So fühlst du dich im Ernstfall sicherer und weißt, welche Schritte du gehen kannst.
Nicht immer möglich, aber meist angenehmer für dich: Mit einer verständnisvollen Person zu reisen, die dich gut kennt und versteht, kann den Druck auf dich senken. Klärt im Vorfeld gemeinsam, wie der Urlaub aussehen soll und besprecht, in welchen Momenten du Unterstützung oder sozialen Rückzug brauchst. Ein gemeinsamer grober Reiseplan gibt Orientierung und lässt trotzdem Raum für spontane Erlebnisse.
Wenn dich die Angst im Urlaub überrascht, hilft es, bewusst Pausen einzulegen und dir Zeit zum Durchatmen zu geben. Halte dich an deinen persönlichen Notfallplan. Solltest du keinen erstellt haben, helfen dir die folgenden allgemeinen Tipps:
Ob Urlaub bei einer Angststörung guttut, hängt von dir, deiner aktuellen Verfassung und den Rahmenbedingungen ab. Für viele Betroffene kann eine Reise eine wertvolle Auszeit sein, neue Energie geben und den Blick auf positive Erlebnisse lenken.
Gleichzeitig musst du wissen, dass Urlaub keine Psychotherapie ersetzt. Die eigentlichen Ursachen einer Angststörung verschwinden nicht einfach, nur weil du den Ort wechselst. Wenn du merkst, dass Ängste deinen Alltag stark einschränken, kann eine Therapie der entscheidende Schritt sein, um langfristig besser damit umzugehen.
Ob ein Urlaub bei Angststörung hilfreich ist, hängt ganz von dir und deinen individuellen Bedürfnissen ab. Er kann eine willkommene Pause vom Alltag sein und neue Kraft geben, muss aber nicht automatisch die Angst lindern. Wenn Ängste deinen Alltag stark bestimmen, kann professionelle Hilfe der Schlüssel sein. In keinem Fall ersetzt eine Reise eine Therapie.
Quellen und weiterführende Links
Woran du eine Angststörung erkennst, welche typischen Symptome es gibt und was du gegen Angststörungen tun kannst, erfährst du hier.
Hypochondrie: Wenn normale Körpersignale zur Angst werden. Lerne alles über Symptome, Ursachen und Möglichkeiten der Behandlung.
Angststörung bei nahestehenden Personen: Entdecke, wie du als Angehörige:r den Umgang mit der Erkrankung unterstützen kannst.
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