Lesedauer 7 Minuten Woran du eine Angststörung erkennst, welche typischen Symptome es gibt und was du gegen Angststörungen tun kannst, erfährst du hier.
Plötzliches Herzklopfen, Schweißausbrüche, Zittern, Schwindel, Atembeschwerden bis hin zum Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Viele Betroffene berichten, dass sich Panikattacken gefährlich anfühlen.
Wenn diese körperlichen Symptome wie aus heiterem Himmel und ohne erkennbaren Auslöser auftreten, dann liegt es erstmal nahe, zu glauben, dass etwas mit dem Körper nicht stimmt. Schließlich signalisiert die Umwelt dir keine Gefahr, aber dein Körper spielt dennoch verrückt. Woran liegt das? Was passiert bei Panikattacken eigentlich genau? Und bedeutet das, dass mein Körper in Gefahr ist? All diesen Fragen wollen wir in diesem Artikel auf den Grund gehen.
Bei einer Panikattacke stehen am Anfang (1.) körperliche Missempfindungen, welche häufig plötzlich und “wie aus heiterem Himmel” in völlig normalen Alltagssituationen (z.B. zuhause auf der Couch) auftreten. Das können beispielsweise ein schneller Herzschlag oder Hitzewallungen sein, der zunächst einmal (2.) wahrgenommen und registriert wird. Aufgrund keiner erkennbaren Gefahr in der Umgebung und eines fehlenden Auslösers, der die körperlichen Veränderungen erklären könnte, kann es passieren, dass die körperlichen Symptome (3.) gedanklich als gefährlich bewertet werden (z.B. “Warum schlägt mein Herz so schnell? Ich mach doch nur den Abwasch, es ist doch gar nichts los. Irgendwas muss mit mir nicht stimmen. Ist das ein Herzinfarkt? Oh Gott, was wenn?”). Was passiert bei solchen Gedanken? Egal, ob es sich um eine reale oder eine missinterpretieren Gefahr handelt – vermutlich würde jeder Mensch, dem diese Gedanken in den Kopf kommen, es erstmal mit der (4.) Angst zu tun bekommen. Denn bewerten wir etwas als gefährlich, folgt die Angst. Angst ist ein Gefühl, welches sich im Vergleich zu anderen Gefühlen besonders stark im Körper bemerkbar macht. Fühlen wir uns ängstlich, signalisiert das unserem Körper, dass eine Gefahr droht. Unser Körper schüttet in der Folge viele Stresshormone (z.B. Adrenalin) aus. Durch die Ausschüttung der Stresshormone werden (5.) körperliche Veränderungen eingeleitet, um dem Körper im Sinne der “Fight-or-Flight” (Kampf-oder-Flucht Reaktion) viel Energie für die Bewältigung einer möglichen Gefahr bereitzustellen. Diese häufigen (6.) durch die Angst stärker werdenden Empfindungen spüren wir dann in unserem Körper:
Das Herz schlägt also schneller als zu Beginn, der Atem wird flacher, das Zittern stärker etc., was wiederum unsere Bewertung der Symptome als gefährlich und folglich unsere Angst verstärkt. Dann befinden wir uns im Teufelskreis der Angst. Und wie lange? Bis der Körper all seine ihm zur Verfügung stehenden Stresshormone ausgeschüttet hat und die Erschöpfung eintritt.
Wie du vielleicht in der oben beschriebenen Erklärung bereits feststellen konntest, meint es die Angst im Prinzip nur gut mit uns. Evolutionär betrachtet, will uns die Angst vor Gefahren schützen und ist somit wie unsere persönliche Alarmanlage. Wir halten also fest: Angst ist nützlich und nicht schädlich!
Bei häufig auftretenden Panikattacken handelt es sich also um kein bedrohliches, körperliches Problem, sondern um ein psychisches Problem: eine Angststörung. Oder einfacher gesagt: Um eine Störung der Angst bzw. eine Störung deiner persönlichen Alarmanlage, die viel zu viele Fehlalarme schlägt. Vermutet man viele Gefahren, ist man natürlich sehr wachsam und aufmerksam dem Körper gegenüber und nimmt körperliche Empfindungen wahr, die man normalerweise gar nicht beachten würde. So kommt es zu häufigen “Fehlalarmen”.
Im Gegenteil: Angst hat eine hilfreiche Schutzfunktion. Und weil unsere Angst ungefährlich ist, sind auch die mit ihr einhergehenden Körpersymptome ungefährlich. Sie sind sicherlich unangenehm und können ungünstige Folgen für die Psyche haben (sozialer Rückzug, Unwohlsein, eingeschränkte Lebensführung…), die einen Leidensdruck erzeugen können, aber psychotherapeutisch sehr gut behandelbar sind.
* Disclaimer: Natürlich ist es wichtig zu beachten, dass bestimmte medizinische Bedingungen (z.B. Schilddrüsenprobleme) oder körperliche Erkrankungen (z.B. Herzerkrankungen), auch Symptome verursachen können, die einer Panikattacke ähnlich sind. Daher ist es wichtig, bei Verdacht auf eine Panikattacke als erstes ärztliches Personal aufzusuchen, um eine korrekte Diagnose und Behandlung zu erhalten. Wird dir deine körperliche Gesundheit jedoch bestätigt, handelt es sich um ungefährliche, psychisch bedingte Panikattacken.
Das Merkmal der Panikstörung liegt darin, dass etwas Ungefährliches als etwas Gefährliches fehlinterpretiert wird, was die Angst und damit verbunden die körperlichen Symptome und somit den Teufelskreis der Angst auslöst. Panikattacken sind somit zwar beängstigend und unangenehm, aber für unseren Körper ungefährlich.
Die mit der Angst einhergehenden Körpersymptome sind NICHT gefährlich, sondern lediglich eine normale und sinnvolle Reaktion des Körpers auf ein starkes Gefühl.
Lesedauer 7 Minuten Woran du eine Angststörung erkennst, welche typischen Symptome es gibt und was du gegen Angststörungen tun kannst, erfährst du hier.
Lesedauer 5 Minuten Hypochondrie: Wenn normale Körpersignale zur Angst werden. Lerne alles über Symptome, Ursachen und Möglichkeiten der Behandlung.
Lesedauer 6 Minuten Angststörung bei nahestehenden Personen: Entdecke, wie du als Angehörige:r den Umgang mit der Erkrankung unterstützen kannst.
Mit dem Buttonklick willige ich ein, dass die von mir angegebenen Daten ausschließlich zum Newsletter-Versand mit der Newsletter-Software rapidmail genutzt werden. Jeder Newsletter enthält einen Abmelde-Link. Die Datenschutzerklärung haben ich gelesen. Die Angaben sind freiwillig und können jederzeit widerufen werden.