Erfahre hier alles über den Ablauf einer Therapie bei Depressionen – von Erstgespräch bis Abschlussphase sowie Tipps für den Start.
Das Therapieende ist ein großer Schritt, der mit vielen unterschiedlichen Gefühlen einhergehen kann. Aber was kannst du nach Abschluss deiner Psychotherapie tun, um dein psychisches Wohlbefinden langfristig aufrechtzuerhalten? In diesem Artikel zeigen wir dir unterschiedliche Möglichkeiten, wie es nach dem Ende der Psychotherapie für dich weitergehen kann.
Inhalt
Im Prinzip ist das Ziel einer Psychotherapie, ohne die Therapie zurechtzukommen.
Wenn du eine Psychotherapie beginnst, verspürst du einen gewissen Leidensdruck und kommst mit einem bestimmten Anliegen. Du und dein:e Therapeut:in schließen ein Arbeitsbündnis: Ihr definiert gemeinsam, woran ihr arbeiten möchtet. Ein mögliches Ziel kann zum Beispiel sein, einen besseren Umgang mit deinen Ängsten zu entwickeln.
Schritt für Schritt erarbeitet ihr noch konkrete Ziele. Hast du zum Beispiel Angst vor Bahnfahrten, könnte ein Ziel sein, wieder mit der Bahn zur Arbeit zu fahren. Anfangs übst du diese Situationen gemeinsam mit deiner:m Therapeut:in, bis du schließlich alleine weitermachen kannst. Am Ende sollen sich deine Ängste gelegt haben – und dein gewünschtes Verhalten soll sich eingestellt haben.
Ist das vereinbarte Ziel der Psychotherapie erreicht, ist es wichtig, sich von der Therapie zu lösen. Das stärkt dein Vertrauen in deine eigene Fähigkeit zur Problembewältigung.
Würde die Therapie zu lange andauern, könnte sich die Annahme festigen, "es nicht allein zu schaffen". Doch das Ziel der Psychotherapie ist es, Veränderungen im Denken und Verhalten anzustoßen. Du lernst hilfreiche Strategien kennen und übst, diese im Alltag anzuwenden. So kannst du sie schließlich eigenständig nutzen – und gewinnst dadurch mehr Selbstvertrauen.
…üben, üben, üben! Denn Übung macht den Meister!
Sicher hast du in deiner Therapie bereits viel geübt und einige neue Fertigkeiten erlernt. Damit du sie langfristig beibehältst, ist es wichtig, weiter aktiv zu üben.
Bei einer Angststörung bedeutet das zum Beispiel, Vermeidungsverhalten nicht wieder zuzulassen: Halte dich auch nach Therapieende aktiv darin, Situationen aufzusuchen, die du früher gemieden hast – etwa vor anderen zu sprechen, wenn du eine soziale Phobie hast.
Bei einer Depression könnte es bedeuten, nach der Therapie aktiv zu bleiben, auch wenn du dich manchmal noch antriebslos fühlst.
Auch wenn du mit deinen Herausforderungen schon gut umgehen kannst, ist es weiterhin wichtig, bewusst auf dich zu achten. Gute Selbstfürsorge bedeutet, einen gesunden Lebensstil zu pflegen und dir regelmäßig Zeit für dich selbst zu nehmen.
So wie Menschen mit chronischen Rückenschmerzen auf regelmäßige Bewegung achten sollten, gibt es auch für dich bestimmte Dinge, auf die du besonders achten kannst. Dazu gehören zum Beispiel:
Überlege dir außerdem, wie du dein Leben entsprechend deiner eigenen Werte gestalten kannst. Fragen, die dir helfen können:
Setze dir realistische Ziele, die mit deinen Werten übereinstimmen und gut umsetzbar sind.
Nach einer überstandenen Krise oder erfolgreich abgeschlossener Psychotherapie kann es Phasen geben, in denen du dich wieder schlechter fühlst. Genau deswegen ist es so wichtig, typische Warnzeichen für psychische Erkrankungen bzw. deren Wiederauftreten frühzeitig zu erkennen.
Vielleicht hast du in deiner Therapie bereits deine persönlichen Frühwarnzeichen kennengelernt. Frühwarnzeichen sind erste psychische und körperliche Anzeichen, die dir signalisieren, dass etwas nicht stimmt. Sie sind wie Warnleuchten im Auto – unangenehm, aber nützlich. Denn sie zeigen dir: Etwas braucht Aufmerksamkeit.
Auch, wenn uns unsere Frühwarnzeichen häufig nerven, sollten wir nicht vergessen, dass sie eine wichtige und hilfreiche Funktion haben: Sie wollen uns schützen und frühzeitig darauf hinweisen, dass sich etwas verändern sollte.
Typische Frühwarnzeichen bei psychischen Erkrankungen wie einer Angststörung oder Depression können sein:
Wenn du 1-2 Frühwarnzeichen wahrnimmst, ist das meist noch kein Grund zur Sorge. Häufen sich jedoch deine persönlichen Frühwarnzeichen – und treten alte Muster wieder auf –, lohnt es sich, gegenzusteuern.
In solchen Momenten hilft es, gut für dich zu sorgen – zum Beispiel mit diesen Verhaltensweisen:
Solltest du nach Therapieende allein nicht gut zurechtkommen, ist es völlig okay, dich wieder an deine oder deinen Therapeut:in zu wenden. Das gilt auch, wenn du einen Rückfall in eine Angststörung hast.
Ob eine Psychotherapie verlängert werden sollte, hängt stark vom individuellen Verlauf deiner Erkrankung ab. Ein wichtiges Kriterium ist, ob die vereinbarten Therapieziele bereits erreicht wurden – oder ob es realistisch ist, sie mit etwas mehr Zeit noch zu erreichen.
Auch die Frage, ob deine psychische Erkrankung weiterhin besteht, spielt eine zentrale Rolle. Kommen durch Veränderungen in der Lebenssituation neue Belastungen hinzu, kann ein längerer Unterstützungsbedarf entstehen.
Die Therapie soll dir spürbar helfen und deine Symptome lindern. Wenn das noch nicht der Fall ist, kann eine Verlängerung sinnvoll sein.
Das Ende einer Psychotherapie ist ein bedeutender Schritt hin zu einer verbesserten mentalen Gesundheit. Auch nach der letzten Sitzung mit deiner oder deinem Therapeut:in ist deine Entwicklung jedoch nicht abgeschlossen.
Jetzt geht es darum, das Gelernte im Alltag weiter anzuwenden und frühzeitig auf Warnzeichen zu achten. Rückschläge können vorkommen. Entscheidend ist, dass du sie wahrnimmst und lernst, gut mit ihnen umzugehen. Und wenn du das Gefühl hast, Unterstützung zu brauchen, zögere nicht, sie frühzeitig in Anspruch zu nehmen.
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