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November 17, 2021

Kann Vitamin D bei Angststörungen helfen?

Lesedauer 4 Minuten

Draußen ist es kalt, es wird erst spät hell und schon früh dunkel. Du fühlst dich nicht gut und würdest am Liebsten mit einer Tasse Tee den ganzen Tag auf dem Sofa verbringen? Eine normale Begleiterscheinung der dunklen Jahreszeit oder sind es Auswirkungen eines Vitamin-D-Mangels? Vitamin D wird vor allem in der dunklen Jahreszeit eine besondere Rolle zugeschrieben, da wir es fast ausschließlich mit Hilfe von Sonnenlicht produzieren. Ein Mangel des ‘Sonnenvitamins’ kann sich durch eine Vielzahl von Symptomen, wie Erschöpfung oder Stimmungsschwankungen bis hin zu Angst und Panik, bemerkbar machen. Dementsprechend greifen viele Menschen (gerade im Winter) zu Vitamin-D-Präparaten, um diesen Symptomen entgegen zu wirken. Aber haben wir wirklich einen Vitamin-D-Mangel und wie wirkt er sich aus? Und vor allem: Kann Vitamin D gegen Ängste und Depressionen helfen? 

Vitamin D in unserem Körper

Vitamine sind lebensnotwendige Nährstoffe, die der Organismus normalerweise nicht selbst in ausreichendem Umfang produzieren kann. Vitamin D ist eine Gruppe fettlöslicher Vitamine, die im Gegensatz dazu vom Körper selbst gebildet werden kann: wenn UV-B-Strahlung der Sonne auf unsere Haut trifft. Je mehr die Sonne scheint, desto mehr Vitamin D kann unser Körper produzieren. Auch in einigen wenigen Nahrungsmitteln ist Vitamin D enthalten, der größte Anteil wird aber durch das Sonnenlicht gebildet. In den Wintermonaten nimmt die Produktion, aufgrund der schwächeren UV-B-Strahlung, entsprechend ab. Der Körper kann Vitamin D speichern, es muss also nicht zwangsläufig zu einem Mangel kommen. Tatsächlich weisen aber viele Menschen in unseren Breitengraden (zumindest zeitweise) einen Mangel des Vitamins auf. Nicht nur die Sonne, auch das Alter beeinflusst dies: mit zunehmenden Alter nimmt der Körper weniger Vitamin D auf. Daher existieren auf dem Markt unzählige Nahrungsergänzungsmittel mit VItamin D, die positive Auswirkungen auf Körper und Seele haben sollen.

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Wofür brauchen wir Vitamin D?

Vitamin D hat eine Vielzahl von verschiedenen wichtigen Funktionen im Körper. Es spielt eine große Rolle bei dem Knochenstoffwechsel, reguliert die Aufnahme von Calcium und Phosphat aus dem Darm und steuert ihren Einbau in die Knochen. Vitamin D ist auch an weiteren Stoffwechselvorgängen und bei der Steuerung von verschiedenen Genen beteiligt. Es spielt zudem eine Rolle für unsere Muskelfunktion und unser Immunsystem. Außerdem hat Vitamin D einen Einfluss auf unser Gehirn: Es schützt es vor Entzündungen, ist an der Herstellung von Botenstoffen wie Serotonin und Dopamin beteiligt und beeinflusst das Belohnungssystem. Die Funktionen im Gehirn sind wichtig für unsere psychische Verfassung und unsere Stimmung. 

Mögliche Symptome eines Vitamin-D-Mangels

Da Vitamin D viele Rollen im Körper spielt, sind die Symptome eines Mangels individuell. Nur weil du einige von ihnen vielleicht kennst, deutet das jedoch nicht unbedingt auf einen Vitamin-D-Mangel hin. Zu den häufigsten Auswirkungen von zu wenig Vitamin D gehören unter anderem:

  • Knochenschmerzen, Erweichung der Knochen
  • Anfälligkeit für Infekte, weniger Muskelkraft
  • Haarausfall
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Stimmungsschwankungen

Der Zusammenhang mit psychischer Gesundheit – Ergebnisse aus der Forschung

Die wissenschaftliche Forschung hat in vielen Studien mit den Zusammenhängen von Vitamin D und der psychischen Gesundheit untersucht. Die meisten Studien befassten sich dabei mit Depressionen. Dabei konnte ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von depressiven Symptomen und einem Vitamin-D-Mangel nachgewiesen werden. Auch bei Personen mit Angststörungen konnten in einigen Studien geringere Vitamin-D-Werte festgestellt werden, als bei gesunden Personen. Allerdings bedeutet das nicht zwangsläufig, dass Depressionen oder Angststörungen durch einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel im Körper entstehen, sondern nur, dass beides häufig zusammen auftritt. Daraus ergibt sich jedoch die Frage, ob die Gabe von Vitamin-D-Präparaten depressive und Angstsymptome auch lindern kann.

Erste Hinweise aus der Forschung haben dazu bereits folgende Zusammenhänge gefunden: 
In einer Studie verringerten sich Angstsymptome bei Menschen mit geringen Vitamin-D-Werten durch eine Vitamin-D-Gabe über 6 Monate, depressive Symptome allerdings nicht. Andere Studien haben herausgefunden, dass Vitamin D bei Menschen mit Depressionen und Angststörungen negative Emotionen verringert, bei gesunden Menschen jedoch keinen Effekt hat. Höhere Dosen des Vitamins waren dabei zudem nicht hilfreicher. Vitamin D (moderate Gabe) scheint also einen positiven Effekt auf depressive und Angstsymptome zu haben. Jedoch eher bei Menschen, die 1. an Depressionen oder Angststörungen erkrankt sind und 2. auch tatsächlich einen Mangel an Vitamin D aufweisen. Diese Ergebnisse gelten bisher jedoch nicht als gesicherte Belege und sind weiterhin Bestand der Forschung. 

Symptome einer Überdosierung

Du solltest jetzt aber nicht gleich Präparate kaufen und auf gut Glück Vitamin D einnehmen. Denn Vitamin D kann überdosiert werden und wenn du gar keinen Mangel hast, sogar ungesund oder schädlich sein. Eine Vergiftung über die körpereigene Vitamin-D-Produktion (über Sonne und einige wenige Nahrungsmittel) ist in der Regel nicht möglich, sie entsteht eher durch hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel. Hierdurch erhöht sich im Körper der Kalziumspiegel, was akut zu Übelkeit, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen oder Erbrechen führen kann. Langfristige kann eine Überdosierung sogar zu Nieren- und Herzrythmusstörungen oder Bewusstlosigkeit führen. Wenn du also einen Mangel bei dir vermutest, lass es besser vorher von einem oder einer Ärzt:in untersuchen und lass dich unbedingt für die richtige Dosierung von Nahrungsergänzungsmitteln beraten.

Fazit

Wie du siehst KANN eine zusätzliche Einnahme von Vitamin D gegen depressive und Angstsymptome helfen, MUSS es aber nicht. Um dein Vitamin-D-Level auf natürliche Art aufzubessern, ist es am einfachsten, täglich einen Spaziergang an der frischen Luft (im Hellen) zu machen und deine Haut ins Licht zu halten. Sind deine depressiven oder Angstsymptome stark und schränken dich in deiner Lebensqualität ein, ist eine Psychotherapie die beste Behandlung.

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Friederike Schubbert

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